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Black Friday – same procedure as every year

Klimaaktivistin Greta Thunberg sprach sich in der letzten Woche gegen den alljährlichen Konsumwahnsinn am Black Friday aus: „Kauft kein Zeug, das ihr nicht braucht!“, mahnte die 17-jährige Schwedin in den sozialen Medien und fügte an: „Überkonsum zerstört die gegenwärtigen und künftigen Lebensbedingungen und den Planeten selbst“ [1].

Schriftzug Black Friday

Diese und ähnliche Worte prägen immer mehr die öffentliche Kommunikation – aber wirkt es sich tatsächlich auf unser materielles Konsumverhalten aus? Immerhin stammt ein großer Teil unserer Treibhausgasemissionen unmittelbar oder mittelbar aus der Produktion, dem Transport und der Verwendung von Gütern. Und das betrifft auch vermeintlich „grüne“ Dinge wie E-Autos oder (Lasten-)Fahrräder. 

Unübersehbar bleibt auf jeden Fall der Widerstand der Fridays-for-Future-Bewegungen: Kurz vor der Weltklimakonferenz in Madrid hatten noch Hunderttausende Menschen in Deutschland und weltweit für eine wirksame Politik gegen den Klimawandel demonstriert. Allein in Deutschland waren es nach Angaben von Fridays for Future über 630.000 Menschen [1]. Hinzu kommt die Hoffnung, dass die neue Ampel-Regierung endlich konsequente Klimapolitik umsetzt.

Alles auf die Politik zu schieben, ist aber zu einfach. Was ist mit uns – den Bürger*innen? Folgen wir den Appellen der Wissenschaftler*innen und Klimaaktivist*innen? In der Nachhaltigkeitsblase auf den sozialen Kanälen kann man gar das Gefühl einer heilen Welt bekommen. Ein guter Realitätscheck ist der alljährliche Black Friday.

Online-Shopping und die Auswirkungen auf die Umwelt

Reduzierte Preise, Rabattaktionen und dazu unglaublich viel Verpackungsmüll werden leider auch dieses Jahr wieder das bundesweite Bild prägen. In Deutschland werden hunderte Shops offline – aber vor allem auch online – vermeintliche Schnäppchen anbieten, um Verbrauchende zum Kaufen anzuregen [2]. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet mit einem Umsatz von rund 4,9 Milliarden Euro für den diesjährigen Black Friday und Cyber-Monday. Das wäre eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Immer mehr Kund*innen nutzen dabei gezielt die Online-Angebote [3]. Das erzeugt nicht nur zusätzlichen Verpackungsmüll, sondern auch immense ökologische Transportkosten. 

Globaler Versand auf Kosten der Ressourcen

Deutschland verschifft den entstandenen Müll dabei überwiegend ins Ausland – so viel wie kein anderes EU-Land. Der Müll landet in Malaysia und – seit dem Importstopp nach China – auch in den Niederlanden, Frankreich, Polen und Bulgarien. Nur ein Teil davon wird auch recycelt und für die wertlosen Reste existieren häufig keine umweltgerechten Entsorgungsstandards. Die Folge: Diese Abfälle werden oft illegal in der Umwelt entsorgt oder verbrannt. Die dabei freigesetzten hochgiftigen Schadstoffe sickern dann in den Boden und ins Grundwasser [4].  Mit dem erhöhten Konsum am Black Friday verschärft sich die Problematik 

Stopp!

Am Black Friday liegt es vor allem in der Hand der Verbraucher*innen. Das heißt nicht, dass niemand konsumieren soll. Vielmehr sollten wir uns hinterfragen, ob die Produkte wirklich neu gekauft werden müssen, oder ob es alternative Erwerbsmodelle wie das Leihen und Teilen gibt. Und ja, manchmal muss etwas gekauft werden. Dann achtet aber auf eine umweltschonende Verpackung und Lieferung sowie sozial-ökologische Produktionsstandards. Let’s make it green!

Quellenangaben

[1] Spiegel, 2021: »Kauft kein Zeug, das ihr nicht braucht«. https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/greta-thunberg-am-black-friday-kauft-kein-zeug-das-ihr-nicht-braucht-a-aace299f-2eb4-488e-8526-3a22890d1105

[2] Utopia, 2021: Green Friday: Schnäppchen machen mit gutem Gewissen? https://utopia.de/ratgeber/green-friday-alternative-black-friday/

[3] Handelsverband Deutschland, 2021: Black Friday und Cyber Monday. https://einzelhandel.de/blackfriday[4] MDR, 2021: Verbraucher machen in der Corona-Pandemie mehr Müll. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/mehr-verpackungsmuell-durch-corona-100.html

[4] MDR, 2021: Verbraucher machen in der Corona-Pandemie mehr Müll. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/mehr-verpackungsmuell-durch-corona-100.html