All you need is less – Eine Kultur des Genug aus ökonomischer und buddhistischer Sicht

Das neue Buch von Manfred Folkers und Niko Paech „All you need is less“ erläutert die Ursachen und Auswirkungen von Konsum – von der „Gier-Wirtschaft“ – und zeigt den möglichen Wandel hin zu einer „Kultur des Genug“.

Aufgeteilt in zwei Essays setzen sich die beiden Autoren auf unterschiedliche Art und Weise mit dem großen Thema Suffizienz auseinander.

Folkers bringt in seinem Text „Buddhistische Motive für eine Überwindung der Gier-Wirtschaft“ die Lehren des Buddah in Bezug zu unserem heutigen gesellschaftlichen System. Er erläutert die von Buddah aufgestellten grundlegenden Lehren und die menschlichen Eigenschaften und kommt zu der Erkenntnis: „Die Kräfte, die die Menschheit ins Goldene Zeitalter führten – Begehren, Abneigung und Täuschung -, sind offenbar die gleichen, die sie nun in den Untergang treiben.“ (S.57) Diese Eigenschaften gilt es nun von jedem einzelnen zu überwinden. Grund Essenz ist also die Erkenntnis, dass „ […] die sogenannte Geisteshaltung aus dem Würgegriff der drei Dogmen der Wachstumswirtschaft […]“ (S.92) befreit werden muss. Da wie schon erwähnt jeder Mensch seine persönlichen Gewohnheiten selbst umzustellen hat, eignet sich die von Buddah gelehrte Methode der Meditation. Denn „[d]ie Abkehr von der Gier-Ökonomie und die Entwicklung einer von Wohlwollen und Solidarität bestimmten Wirtschaft erfordern einen inneren Wandel.“ (S.107) Folkers zeigt uns also auf WIE und DASS es unserer Gesellschaft, mithilfe von „geistig-spirituelle[r] Unterfütterung“ (S.117) möglich ist, das zum Scheitern verurteile System zu ändern.

Für Niko Paech ist Suffizienz ein „überlebenswichtiges Entzugsprogramm“ (S.123), dass sich von nachhaltigem Konsum deutlich abgrenzt. Diese „[…] steht für eine zwanglose Neujustierung individueller Freiheit, wobei sie zwei gegensätzliche Perspektiven einnimmt. Wenn der Planet erstens physisch begrenz ist, zweitens entkoppelt werden kann, drittens die irdischen Lebensgrundlagen dauerhaft erhalten bleiben sollen und viertens globale Gerechtigkeit herrschen soll, muss eine Obergrenze für die von einem einzelnen Individuum in Anspruch genommene materielle Freiheit existieren. Diese kann sich nur an der Gesamtbilanz aller ökologischen Handlungsfolgen bemessen.“ (S.215) Im Verlauf seines Textes nennt er Gründe für die Wende zur Suffizienz und geht auf die Grenzen (des Wachstums) unserer Gesellschaft ein, anhand denen er erklärt warum Suffizienz kein Verzicht ist, sondern dringend notwendig.

Für mich, so wie vermutlich auch für einige andere, verfolgt das aktuelle System, in dem wir leben, nicht die richtigen Werte und Ziele. Mit diesem Buch haben Manfred Folkers und Niko Paech es geschafft besser verstehen zu können – zumindest Ansatzweise – warum alles so aussieht wie es aussieht. Gleichzeitig regt einen das Buch zum Nachdenken – teilweise über bis dato unbekannte Zusammenhänge – und zum kritischen Hinterfragen seines eigenen Lebensstils an. Es ist ein sehr interessantes Buch welches ab und an zwar nicht einfach zu verstehen ist, sich das Durchhalten jedoch lohnt.