Rente mit 40 und dann nie wieder arbeiten: Für Frugalist*innen ist das keine Wunschvorstellung, sondern ein erklärtes Ziel. Denn wer sich dem Frugalismus verschreibt, achtet aufs Geld, wo es nur geht.
Der Begriff Frugalismus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „sparsam“. Und das ist genau das, was den Alltag von Frugalisten ausmacht: kein unnötiges Verreisen, keine impulsiven Kaufentscheidungen, bedachter Konsum. Ihr gespartes Geld legen Frugalisten dann möglichst sinnvoll an, um irgendwann finanziell vollständig unabhängig zu sein.
Im Video von BRalpha bekommen Sie einen Einblick in den Frugalismus als Lebensphilosophie:
Indem Frugalist*innen ihren Konsum einer genauen Prüfung unterziehen, leben Frugalist*innen nicht nur sparsam, sondern in den meisten Fällen auch suffizient. Trotzdem steht eine frugale Lebensweise nicht automatisch für Umweltschutz. Denn gerade beim Einkaufen bedeutet die Entscheidung für das günstigere Produkt nicht gleichzeitig die Entscheidung für die umweltschonende Alternative.
Regionale Kartoffeln mögen zwar günstiger sein als exotisches Obst und Gemüse mit weiten Transportwegen. Gerade mit Blick auf tierische Produkte wie Fleisch und Käse schlägt gute Qualität sich in vielen Fällen in teureren Preisen nieder. Umweltbewusste Sparer*innen argumentieren dagegen, dass der Frugalismus in Kombination mit einem ausgeprägten Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge durchaus eine nachhaltige Lebensweise darstellt.
Im ersten Beitrag auf unserer Kampagnen-Webseite haben wir bereits erläutert, warum Sparsamkeit keine Verschlechterung der Lebensqualität bedeuten muss. Im Gegenteil bestätigen auch viele Frugalist*innen immer wieder, dass ihr Leben durch den Wandel bewusster geworden sei – und damit intensiver. Halten Sie den Frugalismus für einen geeigneten Weg in eine suffiziente und nachhaltige Zukunft?
Zum neunten Mal dürfen die europäischen Bürger*innen die Parteien, die in das Europäische Parlament (EP) einziehen sollen, direkt wählen. Traditionsgemäß findet die Europawahl in Deutschland und Österreich am Sonntag, 26. Mai 2019, statt. Als Wahlsystem fungiert die Verhältniswahl. Deutschland wird im EP mit 96 Sitzenam stärksten vertreten sein, da die Anzahl der Mandate gemäß der Einwohnerzahl der einzelnen Mitgliedsländer vergeben wird.
Warum sollten wir überhaupt wählen?
Zuallererst genießen wir das Privileg des Wählens. Demokratie ist in unserem Grundgesetz (Artikel 20) verankert und ein Hauptkriterium, um von der zuständigen Kommission als Mitgliedsstaat in Europa anerkannt zu werden. Der Begriff Demokratie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Herrschaft des Volkes“.
Durch die Möglichkeit wählen zu gehen bestimmen wir gleichzeitig auch unsere Zukunft. Denn das Europäische Parlament hat drei Hauptaufgaben: Gesetzgebung, Haushalt, Aufsicht und Kontrolle. Somit entscheidet das EP, neben der EU-Kommission und dem Europäischen Rat, über die Zukunft Europas. Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg hat weitere Gründe aufgelistet, warum wir wählen gehen sollten:
Wie stehen die Parteien in Deutschland zum Thema Umwelt- und Naturschutz?
Neben Themen wie Migrationspolitik und Digitalisierung ist Umwelt- und Naturschutz derzeit eines der wichtigsten Themen. In allen Wahlprogrammen der deutschen Parteien, die derzeit mit mindestens einem Platz im EP vertreten sind, kommt das Thema Umwelt- und Naturschutz vor. Unterschiede zeigen sich allerdings in der Einstellung der Parteien zum Umweltschutz. Die AfD beispielsweise spricht sich als einzige Partei gegen Klimaschutz auf Europaebene aus.
Über die Haltung der einzelnen Parteien in Sachen Umwelt- und Naturschutz veröffentlichte der Deutsche Naturschutzring (DNR) auf seiner Internetseite eine Liste, die vom Climate Action Network Europe (CAN) erstellt wurde. Die Liste basiert auf einer Analyse des Abstimmungsverhaltens der EP-Abgeordneten in den Bereichen Klima und Energie während der achten Legislaturperiode des EP von 2014 bis 2019.
Warum ist gerade das Thema Umwelt- und Naturschutz von Bedeutung?
Es wird knapp. Momentan sind wir beim sechsten großen Artensterben angelangt. Das letzte Massensterben war zur Zeit der Dinosaurier. Aber die Gefahr besteht nicht nur für die Tierwelt, sondern auch für uns Menschen. Die Bedrohung der Bienen ist nur ein Beispiel von vielen, die unser Leben negativ beeinflussen. Das Artensterben zeigt, wie dringend wir Umwelt- und Naturschutz brauchen.
Aus diesem Grund gehen junge und alte Menschen unter dem Namen „Fridays for Future“ (FFF) freitags auf die Straße, um für unsere Umwelt zu streiken. Das Vorbild für die Klimabewegung lieferte die 16-jährige Greta Thunberg. Im Europäischen Parlament hielt die Klimaaktivistin eine Rede, in der sie die Menschen zum Wählen aufforderte: „Ihr müsst uns zuhören. Uns, die nicht wählen dürfen. Ihr müsst für uns wählen. Für eure Kinder und Enkel.“
Viele Klimaaktivist*innen haben wegen ihres Alters nicht die Möglichkeit, wählen zu gehen. Ihre Forderungen an die Politiker*innen veröffentlichten sie hingegen auf der offiziellen Internetseite der Bewegung. In einem Abschnitt steht, dass „[d]as wirtschaftliche Handeln [nicht] weiterhin planetare Grenzen überschreiten [darf].“
Welche planetare Grenzen sind schon überschritten?
Die Menschen verändern das Ökosystem (Aussterberate), in der Landwirtschaft findet eine Überdüngung statt (Stickstoff/Phosphor), grüne Flächen werden zu Straßen und Städten (Landnutzung) und ein zu hoher CO2-Anteil befindet sich in der Atmosphäre (Klimawandel). Das alles sind Grenzen, die leicht bis endgültig überschritten worden sind. Dabei besteht eine gegenseitige Beeinflussung und Abhängigkeit.
Aus diesem Grund ist es unabdinglich, dass wir die Vorherrschaft des Wachstumsmantras stoppen. Wer Umwelt- und Naturschutz sichern will, muss Suffizienz zur persönlichen, politischen und ökonomischen Prämisse werden lassen. Dieses Umdenken muss auch im Europäischen Parlament geschehen.
#natürlichEuropa – eine lebenswerte Zukunft möglich machen
Auch der Deutsche Naturschutzring (DNR), welcher sich aus 87 Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen zusammensetzt, empfindet ein Umdenken in der Politik als notwendig. Deshalb starteten die Organisationen die Kampagne #natürlichEuropa. Als Auftakt gilt der 02. April 2019. Gemeinsam fordern sie unter dem Slogan „Meine Stimme für Europas Zukunft” einen sozialen, politischen und ökologischen Umbau der EU. Ziel der Kampagne ist ein solidarisches Miteinander, die Gewährleistung von Frieden in Europa und die Sicherung von Umwelt- und Naturschutz.
Geben auch Sie am 26. Mai Ihre Stimme ab und wählen Sie #natürlichEuropa.
Der heutige Beitrag bezieht sich auf die 4. Stufe der
Anti-Verbraucher-Pyramide, die das (Ver)leihen von Konsumgütern als Alternative
zum Kaufen vorschlägt.
Gerade wenn ein Gegenstand, wie zum Beispiel ein Werkzeug, nur für eine einmalige Benutzung gebraucht wird, macht es bereits aus finanzieller Sicht mehr Sinn, den Gegenstand auszuleihen anstatt diesen zu kaufen. Zudem kommt die ökologische Komponente hinzu, da Ressourcen geschont werden, wenn der Gegenstand nicht neu produziert werden muss.
Die meisten Menschen kennen das Konzept des Leihens insbesondere im Nachbar*innen-, Freund*innen- oder Bekanntenkreis. Angenommen das eigene Fahrrad hat einen platten Reifen und man bekommt von einer Freundin das Angebot mit ihrem Fahrrad in die Stadt zu fahren. Davon profitieren beide Parteien, da es praktisch ist und die eine Person der anderen eine Freude macht.
Zunehmend findet das Konzept auch im öffentlichen Rahmen Beachtung. Es gibt zahlreiche Internetplattformen, über die Personen entweder für einen geringen Preis oder gänzlich umsonst Dinge ausleihen können.
In Berlin können auf dieser Plattform aus verschiedenen Kategorien umsonst Dinge ausgeliehen werden können, wenn die Nutzenden sich anmeldet haben und selbst drei Dinge zum Ausleihen anbieten. Die Kategorien der Gegenstände, die sich zum Leihen eignen, reichen hierbei von Elektronik, über Haushaltsgeräte bis hin zu Spielen und Werkzeugen.
Für bestimmte Bereiche wie beispielsweise Bücher nutzen
viele Personen die Möglichkeit des Ausleihens in der Bibliothek. Dahingegen ist
das Ausleihen von Kleidung außerhalb des Familien- Freund*innenkreises eher
ungewöhnlich.
Celin ist Gründerin des Projekts KALEIH. Sie hat auf EcoCrowd, der nachhaltigenCrowdfunding-Plattform der Deutschen Umweltstiftung, im Februar eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne gestartet. In ihrem Projekt KALEIH handelt es sich um einen nachhaltigen Kleidungsverleih, bei dem als Alternative zum neu kaufen Second-Hand-Kleidung verliehen wird.
Durch dieses
Konzept muss kein Kleidungsstück unter
unfairen, menschenunwürdigen und umweltschädlichen Bedingungen
neu produziert werden und
die Nutzungs- und Lebensdauer von vorhandenen Kleidungsstücken wird verlängert.
Insgesamt bietet das Leihen Vorteile auf allen Ebenen der Nachhaltigkeit – Soziales, Ökonomie und Ökologie. Geld wird gespart, Ressourcen werden geschont und vorhandene Kontakte gestärkt oder neue Kontakte geknüpft.
Wenn wir uns keine Gedanken über unseren CO2-Ausstoß machen, erübrigen sich Flugreisen in wärmere Gefilde bald von selbst. Foto: NickCanon / Pixabay
Fast zwölf Tonnen CO2 verbrauchen Deutsche durchschnittlich jedes Jahr. Um die aktuellen Klimaschutzziele zu erreichen, dürften wir allerdings nur etwa 4 Tonnen verbrauchen – also ein Drittel des aktuellen Werts.
Aber wie erreichen wir diese Einsparung? Zuallererst, indem jede*r von uns bei sich selbst anfängt! Wissen Sie, wie viel CO2 Sie jedes Jahr verbrauchen? CO2-Rechner wie der vom Umweltbundesamt verraten es Ihnen.
Damit können Sie nicht nur Ihren aktuellen Verbrauch berechnen, sondern auch eine Verlaufskurve Ihres persönlichen Verbrauchs bis 2050. So sehen Sie anschaulich, in welchen Bereichen Sie noch Spielraum für Einsparungen haben und können Ihre Bilanz für die Zukunft optimieren.
Eine Alternative für Quizfans ist der Klimarechner von WWF. Bei dieser Variante machen Sie in 35 Fragen Angaben zu Ihrem persönlichen Konsumverhalten. Daraus wird anschließend ihr CO2-Fußabdruck berechnet:.
Praktisch dabei: Unter jeder Frage finden Sie Tipps, wie Sie ihren CO2-Verbrauch im konkreten Fall vermindern können. Ihr Ergebnis können Sie sich anschließend per E-Mail zusenden lassen.
Eine Alternative speziell für Autofahrer*innen und Flieger*innen sind die CO2-Rechner von Atmosfair und Naturefund: Hier brauchen Sie jeweils nur zwei Angaben zu machen, um die ausgestoßene Menge CO2 für eine bestimmte Fahrt oder einen bestimmten Flug zu berechnen.
Die Angaben dieser beiden Rechner sind zwar weniger detailliert und lassen auch keine Angaben zu künftigen Entwicklungen zu. Dafür können Sie direkt im Anschluss an die Berechnung Bäume pflanzen oder nachhaltige Projekte unterstützen, um ihren CO2-Ausstoß zu kompensieren.
Damit verringern Sie nicht nur Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck – Sie vergrößern auch Ihren ökologischen Handabdruck. Dieser Wert soll ein positives Gegenmodell zum ökologischen Fußabdruck darstellen. Denn nicht die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, sondern der gesellschaftliche und nachhaltige Mehrwert von Handlungen und Produkten steht hier im Fokus. In diesem Sinne: Einfach mal die Füße hochlegen, Hand drauf!
Durch Kaufkonsum von neuwertigen Produkten wird Wirtschaftswachstum unterstützt. Flohmärkte und Online-Plattformen wie „Kleiderkreisel“ oder „Ebay-Kleinanzeigen“ bieten hier nur teilweise eine Alternative. So werden als gebraucht deklarierte Sachen immer öfter überteuert verkauft. Mit Blick auf die dritte Stufe der Anti-Verbraucher-Pyramide „Tauschen“ kann dieses Problem umgangen werden.
Durch Kleidertauschpartys kann man seinen Kleiderschrank umkrempeln. Als Extra spart man, durch den Verzicht auf neue Klamotten, Energie und vermindert den Ressourcenverbrauch. Foto: rose_mcavoy / Pixabay
Ein gutes Beispiel für die dritte Stufe „Tauschen” bieten sogenannte „Kleidertauschpartys“. Wie das Wort „Kleidertausch“ vermuten lässt, tauschen Menschen ihre mitgebrachten Anziehsachen, die sie nicht mehr haben wollen.
Vor über drei Jahren wurde die ehrenamtliche Initiative „Kleidertausch Kreuzberg” in Berlin gegründet. Egal ob für Kinder, Frauen oder Männer – hier ist jede Art von Bekleidung gewünscht.
Die Kleidertauschparty in der Nostitzstraße läuft wie folgt ab:
Zuerst wird die Kleidung nach Größe oder Sorte sortiert. Dabei spielt die Anzahl der mitgebrachten Kleidungsstücke keine Rolle. Jedoch sollten sie unbeschädigt sein. Die Kleidung, die nicht mitgenommen wurde, kann von dem/der Besitzer*in wieder mitgenommen werden. Ansonsten wird sie für einen guten Zweck gespendet.
„Auch wenn es Ausnahmen gibt und die Qualität der Kleidung manchmal nicht unseren Vorstellungen entspricht, stellen wir doch fest, dass es meist genug für alle gibt und die Solidarität groß ist”, erzählt Jennifer G.
„KlamottenTauschbar” findet seit 2014 auch im Partykeller des Studierendenwohnheims in Berlin statt. Der Kleidertausch wird von der Selbstverwaltung des Gebäudes zusammen mit ehemaligen Mitgliedern alle halbe Jahre organisiert.
Eine Treppe führt hinunter zum Partykeller. An der Wand hängen Billardstäbe. Drumherum stehen Sofas, auf denen Menschen sich über Themen wie Konsumverhalten und Nachhaltigkeit unterhalten. Zwei kleine Jungs sind mit dem Kicker beschäftigt, während die Eltern sich am Buffet auf Spendenbasis bedienen. Der umfunktionierte Partykeller wird ein Ort für soziale Kontakte.
Gespräche und Diskussionen entstehen auch wegen eines kleinen runden Tisches in einer Ecke des Raumes. Darüber hängt ein Zettel, auf dem geschrieben steht: “Müllecke – für alles mit Löchern und Flecken”. Bei jedem Kleidertausch entsteht dort ein großer Berg an Kleidung und soll die Menschen zum Nachdenken und selbst reflektieren anregen.
Was außerdem auffällt – es gibt nur Frauenkleidung zur Auswahl. Männer sind meistens nur die Begleitung. Deswegen versuchte die Selbstverwaltung, die männliche Beteiligung zu erhöhen. Zudem wünscht sich eine Mitveranstalterin, dass die Kleidertauschparty eine Möglichkeit füreinkommensschwache Personen biete. Die Gäste sind nicht verpflichtet, Kleidung mitzubringen und die Anziehsachen befinden sich in einem guten Zustand.
Was mit den Anziehsachen am Ende des Kleidertausches geschieht:
Die übergebliebenen Sachen des Kleidertausches werden an lokale Organisationen aufgeteilt. Das Hauptkriterium bei der Auswahl der Organisationen ist, dass die Kleidung weiterverwendet wird. Dazu zählen die Sozialkaufhäuser der Caritas und der DRK-Laden des Deutschen Roten Kreuz. Dort werden die Anziehsachen zu einem geringen Preis verkauft und die Erlöse für die Finanzierung sozialer Angebote genutzt. Der Rest wird zum Beispiel an die Wärmestube oder die Kleiderkammer vom Deutschen Familienverband vergeben und an Obdachlose und Bedürftige verteilt.
„Der Wunsch der Veranstalter*innen ist es, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu vertiefen. Außerdem ermöglicht NEO soziale Verantwortung in der Hochschule und Gesellschaft”, sagt Mona S.
Neben zahlreichen Kleidertauschpartys organisiert NEO verschiedene Veranstaltungen und führt diese durch. Dazu gehören zum Beispiel konsumkritische Stadtrundgänge, Workshops zur Herstellung von Reinigungs- und Pflegeprodukten, Vorträge und Filmvorführungen zu nachhaltigen Themen.
Wir bedanken uns bei den Veranstalter*innen für Ihre Unterstützung.
Auf der Veranstaltungsseite von Greenpeace finden Sie Kleidertauschpartys, die in Ihrer Nähe stattfinden. Oder sind Sie daran interessiert, Ihren eigenen Kleidertausch zu organisieren? Dann finden Sie hier eine Vorlage.